Als Radfahrer am Dienstag gegen 7 Uhr an der Gundelfinger Kleingartenanlage "Grüner Weg" vorbei kamen, bemerkten sie Rauch, wie die Polizei mitteilte. Die Zeugen stießen in einem Gartenhäuschen, dessen Tür aufgebrochen war, auf eine brennende Schubkarre, die sie mit Wasser aus einer Regentonne löschten. Eine Zeugin hatte zuvor einen möglichen Tatverdächtigen in Richtung Ortsmitte laufen sehen. Es könnte sich um einen Obdachlosen handeln, der sich in der Hütte ein Feuer zum Wärmen gemacht hatte, so die Polizei, die später eine Person kontrollierte, der die Tat eventuell zuzuordnen ist.

Quelle: Badische Zeitung 09.12.2020 BZ-Redaktion

Nicht nur Erwachsene können Mitglied bei der Feuerwehr sein – für feuerwehrbegeisterte Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 17 Jahren gibt es die Jugendfeuerwehr. In Denzlingen und Gundelfingen liegen diese offenbar voll im Trend: Mit jeweils rund 30 Mitgliedern kann man dort momentan nicht über Nachwuchsprobleme klagen.

Aktuell 35 Mitglieder


Als "relativ glücklich" bezeichnet der stellvertretende Jugendwart Nicolas Gisin die aktuelle Situation in der Gundelfinger Jugendfeuerwehr. Aktuell sind 35 Jugendliche Mitglieder. "Wir haben eher das Problem, dass unsere Kapazitäten erschöpft sind", sagt er. Aus Platzgründen, aber auch, um mit den insgesamt zehn Betreuern noch gute Jugendarbeit leisten zu können, habe man die Mitgliederzahl beschränken müssen. Daher gebe es mittlerweile eine Warteliste für Neueinsteiger.

In Denzlingen ist man noch nicht ganz so weit, aber fast: Insgesamt 28 Jugendliche machen derzeit bei der Jugendfeuerwehr mit, fünf Betreuer kümmern sich um sie. "Wir haben für uns eine Obergrenze von 30 Kids gesetzt", erklärt Jugendwart Marco Barnick. Sollte diese erreicht werden, müsse man über eine Warteliste nachdenken.

Jugendfeuerwehren stehen derzeit hoch im Kurs: Seit etwa zwei Jahren bemerke er diesen Trend, gibt der Denzlinger Feuerwehrkommandant Martin Schlegel an. Es hätten schon Eltern von Neunjährigen angerufen, die es kaum abwarten können. "Es ist immer ein auf und ab", räumt er ein. "Manchmal läuft es besser, manchmal schlechter."

Abwechslung mit Proben und Wettkämpfen


Das große Interesse der Jugendlichen führt er vor allem auf das abwechslungsreiche Programm zurück. "Das hebt uns von den gängigen Vereinen ab, und gerade für Technikinteressierte ist es eine coole Sache." So machen sie natürlich zum einen den regulären Probebetrieb und nehmen an Wettkämpfen teil. Zum anderen aber stünden auch Ausflüge etwa zur Flughafenfeuerwehr oder gemeinsames Kürbisschnitzen zu Halloween auf dem Programm. In Gundelfingen mache vor allem der sportliche Aspekt einen wichtigen Teil aus, beispielsweise in Form von Fußballturnieren.

Frauenanteil soll weiter wachsen


Auffallend ist, dass relativ wenig Mädchen dabei sind. In Denzlingen freut sich Schlegel darüber, dass die Wehr mit fünf Mädchen einen relativ hohen Anteil hat. "Die sind bei uns häufiger als woanders" – so etwa in Gundelfingen, wo Nikolas Gisin nur vier Mädchen zählt. "In den letzten Jahren hat es sich ein bisschen so entwickelt, dass mehr Mädchen sich für uns interessieren", sagt er. Auch in den aktiven Abteilungen sei die Frauenquote höher geworden.

Die Denzlinger wollen in Zukunft sogar aktiv dafür sorgen, dass der Frauenanteil weiterhin wächst. So sei eine Werbeaktion geplant, die speziell das weibliche Geschlecht anspreche. "Wir würden uns freuen, mehr Mädels bei uns begrüßen zu dürfen", betont Barnick.

Teamgeist steht an erster Stelle


Teamarbeit und Teamgeist stehen in beiden Jugendfeuerwehren klar an erster Stelle. "Wir sorgen dafür, dass im Team genauso ein Zehnjähriger wie ein 16-Jähriger sein kann", sagt Barnick. So können die Älteren den Jüngeren unter die Arme greifen. Auch in Gundelfingen lege man viel Wert darauf, von Anfang an den Teamgedanken mitzugeben. Denn der sei später, im aktiven Feuerwehrdienst, essentiell, wie Gisin betont.

Mit 17 Jahren darf man in beiden Feuerwehren zu den Aktiven wechseln, mit 18 dann auch an Einsätzen teilnehmen. In Gundelfingen klappt der Übergang laut Gisin gut, "die meisten machen weiter". Die kritische Phase sehe er eher bei 13 oder 14 Jahren, da könne es passieren, dass sich die Interessen ändern. "Man merkt es teilweise beim Probebetrieb oder wenn sie nicht mehr kommen." Wer jedoch mit 17 noch dabei ist, tritt seiner Erfahrung nach dann auch in den aktiven Dienst ein.

Kommandant Schlegel schätzt die Übernahmequote in Denzlingen auf etwa 30 Prozent. "Gerade im Alter von 16 oder 17 Jahren, wenn man übertritt, fängt man den Beruf an oder geht studieren und zieht um", weiß er. Auch gebe es viele, die zwar gern in der Jugendfeuerwehr waren, aber lieber nicht in den aktiven Dienst eintreten wollen. "Dafür haben wir aber auch viele Studenten, die vorher in einer anderen Feuerwehr waren."

Trotz der momentan guten Situation in den Jugendfeuerwehren betonen aber sowohl Gisin als auch Barnick, dass neue Mitglieder stets willkommen sind. "Wir schauen, dass wir die Personen auf der Warteliste möglichst schnell aufnehmen", so Gisin. Auf etwa ein Jahr schätzt er die Wartezeit. Auch Barnick aus Denzlingen rechnet damit, dass es schnell gehen werde, sollte eine Warteliste nötig werden.

Quelle: Badische Zeitung 16.11.2020 Nina Herrmann